1 Jahr Krieg in Europa - Wie hat sich ihr Alltag verändert
Die Vorsitzende des CDU Stadtverbands Helena Brüggemann hat vor rund einem Jahr Flüchtlinge bei sich zuhause aufgenommen. Sie sind teilweise noch heute bei ihr:
Nach dem Aufruf der Stadt und der CDU Soest, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, haben wir uns entschieden, etwas zusammenzurücken und eine ukrainische Familie aufzunehmen. Vier Wochen nach dem Tag des Überfalls sind bei uns wunderbare Menschen mit schrecklichen Bildern im Kopf und großer Angst um ihre Angehörigen eingezogen. Ihre Stadt war über Monate von russischen Besetzern eingenommen und es war sehr schwierig, Kontakt in die Heimat zu halten. Trotz allen Leids haben wir ein tolles, freundschaftliches Verhältnis entwickelt und konnten viele schöne Momente mit den beiden Müttern und drei Kindern erleben. Die Kinder lagen uns dabei besonders am Herzen. Dank sehr engagierter Lehrerinnen und einer lieben Tagesmutter wurden die Kinder im Alltag von dem Krieg in der Heimat abgelenkt. Die äußerst zähen Verfahren zur Registrierung, für Arztbesuche und für alle Anmeldungen ließen sich durch die freundlichen und mitfühlenden Menschen der Stadtverwaltung und die überall zu spürende Solidarität besser ertragen. Dutzende kamen und brachten uns Kinderklamotten, Fahrräder und Spielzeug. Die Unterstützung war überwältigend.
Inzwischen sind eine Mutter und ihre beiden Kinder in die befreite Region südlich von Charkiw zurückgegangen, eine Mutter und ihr zweijähriger Sohn leben noch bei uns. Ihre Sehnsucht nach zuhause, nach Mann, erwachsenem Sohn und Mutter ist herzzerreißend, aber die Männer in der Ukraine bitten täglich darum, dass sie hier in Sicherheit bleiben.
Inzwischen ist zu spüren, dass sich die Stimmungslage verändert. Immer mehr Menschen stoßen an ihre Grenzen mit dem Verständnis für die Flüchtlinge. Man hat das Gefühl durch die Menge an schutzsuchenden Menschen verlieren sie das Gesicht. Die Herausforderungen in Kitas und Schulen nehmen vor allem vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zu. Wohnraum wird durch die Zuzüge und die steigenden Kosten knapper und teurer. Der Energiekrieg zermürbt, die Inflation ist hoch und die Unsicherheit steigt. Trotzdem müssen wir durchhalten, denn im Vergleich zu vielen anderen, geht es den meisten von uns ziemlich gut. Als CDU Soest werden wir am kommenden Samstagvormittag in der Fußgängerzone Flagge zeigen und laden herzlich dazu ein, uns zu unterstützen.